"Blumenkönige" - das erinnert an die Hippiezeit und genauso kleidet sich Gitarrist und "Bandchef" Roine Stolt auch auf der Bühne. Die glitzernden Jackets könnten direkt den 60er oder 70er Jahren entsprungen sein (ebenso wie seine Fönwelle) und sind dabei meist auffälliger als Roine selbst. Er hält sich auf der Bühne meist dezent im Hintergrund, von ein paar kleinen trockenen Witzen zwischendurch mal abgesehen. Stattdessen lässt er die Musik für sich sprechen, ganz ohne Schickschnack und Show aussenrum. Die wird dann allerdings in Perfektion abgeliefert. Seien die Arrangements auch noch so komplex, die Band bringt live das, was die Alben versprechen. Klasse! Ein Konzert kann dabei durchaus über drei Stunden dauern, danach gibts meist noch Autogramme. Einmalig sind auch die kleinen Livebonbons wie beispielsweise das von Daniel Gildenlöw vorgetragene Solo mit der Rassel.

Angefangen hat alles im schwedischen Uppsala. Roine Stolt brachte ein Album mit dem Titel 'The Flower King' heraus und bald formierte sich eine Band, der anfangs auch noch Roines Bruder Michael angehörte. Über die Jahre gab es immer wieder Wechsel in der Besetzung - besonders am Schlagzeug - was der Qualität der Musik aber nie geschadet hat. Zeitweise war sogar Pain of Salvation-Frontmann Daniel Gildenlöw festes Mitglied der Flower Kings. Stiltechnisch erinnern die Schweden mit ihrer Musik an Yes oder die alten Genesis, heutzutage würde man wohl von Retro-Prog sprechen (falls diese Bezeichnung Sinn macht). Charakteristisch ist ein Mix aus langen, komplexen, epischen Songs, die schon mal die 30-Minuten-Grenze überschreiten, mit kurzen, meist sehr melodischen Titeln. Häufig haben die Alben einen gewissen "Einschlag", beispielsweise aus dem Jazzbereich oder dem Pop, ohne dass der Stil insgesamt stark variiert. Dennoch entwickelt sich die Band stetig weiter und gehört in ihrem Metier sicher zum Besten, was der Retro-Prog zu bieten hat. Typisch für Stolts Musik ist, dass man viele kleine Details erst beim mehrmaligen Hören entdeckt, was natürlich für die Qualität der Kompositionen spricht. Auch hat Stolt ein gutes Gespür für Melodien und liefert regelmäßig neue Meisterwerke ab.

Neben einer Vielzahl von Studioalben - zu nennen sind besonders die Klassiker 'Stardust We Are', 'Space Revolver' oder 'Unfold The Future' - gibt es auch mehrere Livealben und DVDs. Besonders eigenwillig ist die 2003 erschienene DVD 'Meet The Flower Kings' ausgefallen, die mehr an einen Studiomitschnitt erinnert denn an ein Livekonzert. Dennoch ist die Scheibe sehr lohnenswert. Einen guten Überblick über die kürzeren Songs der Bandgeschichte bietet das 2007 erschienene Best-Of-Album 'The Road Back Home', das einige der alten Titel im neuen Gewand enthält. Besonders Roine Stolt ist auch außerhalb der Band sehr aktiv. Beteiligungen und Gastauftritte bei Transatlantic, The Tangent oder Kaipa zeugen davon. Darüberhinaus tobt er sich, wie auch Keyboarder Tomas Bodin, auf Soloalben aus.