Für Programmierer stellen die Spiele Q2 und Q3 eine ziemlich interessante Spielwiese dar. Mittlerweile ist der kompletten Quellcode offengelegt und bietet so tolle Einblicke in die Programmierung einer nach wie vor guten 3D-Engine. Zudem existieren viele Tools, mit denen Spielablauf und -gestalt massiv verändert werden können. Zwischen 1999 und 2003 habe ich diverse Werkzeuge und Erweiterungen für Q2 und Q3 programmiert. Das gab mir die Möglichkeit, mich in die Sprachen Visual Basic und C einzuarbeiten.

Angefangen hat alles mit der Programmierung eines kleinen Launching-Tools für Q2 Mods (also ein Programm zum Laden von Erweiterungen) in Visual Basic. Im Laufe der Zeit wurde das Programm immer wieder erweitert und mit der Veröffentlichung von Q3 um eine Version für Q3 ergänzt. Ca. 2000 veröffentlichte ich den Launcher im Internet und war selbst überrascht vom regen Zuspruch.

In den Jahren 2002 und 2003 bastelte ich dann mit Hilfe der Q3-Mod-Sourcen und Visual C einen eigenen Q3 Mod namens 'King of the Mountain', dem das King-of-the-Hill-Spielprinzip zu Grunde lag. Viele zugehörigen Maps steuerte auch mein Bruder bei. Die verschiedenen Versionen brachten es auf über 10000 Downloads. Im März 2003 wurde der Mod von PlanetQuake.com als 'Mod of the Week' ausgezeichnet und in Folge davon auf den Heft-CDs der britischen Spielezeitschriften PC Gamer und PC Zone veröffentlicht.

Ebenfalls interessant ist die Möglichkeit eigene Welten ("Maps") für Q2 und Q3 zu entwerfen. Dazu gibt es den leistungsfähigen 3D-Editor 'Q3Radiant', der einen Eindruck davon vermittelt, wieviel Arbeit in Computerspielen häufig steckt. Bis man eine eigene Welt erstellt hat, vergehen durchaus mehrere Stunden und Tage. Dafür lernt man bei diesem Blick "hinter die Kulissen" aber auch viele interessante Dinge über deren Aufbau.

Es ist ein bißchen schade, dass man diese Möglichkeiten und Einblicke bei PC-Spielen nur selten hat. Die meisten Firmen lassen sich eben ungern in die Karten schauen und der Mehraufwand, der durch die Editierbarkeit entsteht, ist sicher auch nicht zu verachten.