Tina Dico
Tina Dico, eigentlich Tina Dickow, ist vermutlich nur wenigen ein Begriff, auch wenn die Dänin aus der beschaulichen Hafenstadt Aarhus in den vergangenen Jahren durchaus an Bekanntheitsgrad gewonnen hat. Begonnen hat sie ihre Karriere im Alter von 15 Jahren als Sängerin der Coverband 'Fester Kester'. 1998 stellte sie ihren Bandkollegen einen ersten, selbst geschriebenen Song vor, mit dem die Band später erfolgreich bei zwei Nachwuchswettbewerben teilnahm. Trotz des Erfolgs konnte sich Dico zu dieser Zeit nicht mit einer großen Plattenfirma auf einen Vertrag einigen, was teils daran lag, dass sie sich in ihrer künstlerischen Freiheit zu sehr beschnitten sah. Stattdessen gründete sie 2000 ein eigenes Label namens 'Finest Gramophone', bei dem auch ihr Debutalbum 'Fuel' erschien. Es folgte der Umzug nach London und eine weitere Platte - 'Notes'. Besonders letztere bekam sehr gute Kritiken in ihrer Heimat Dänemark. Durch ihre Zusammenarbeit mit dem britischen Trip-Hop Duo Zero 7 gewann sie weiter an Bekanntheit. Nachdem sich Dico musikalisch gefestigt und etabliert hatte, unterschrieb sie ihren ersten internationalen Plattenvertrag. Die EP 'Far' wurde 2004, das Album 'In The Red' 2006 weltweit veröffentlicht. Es folgten die (wieder in Eigenregie verlegten Platten) 'Count To Ten' 2007, die Trilogie 'A Beginning, A Detour, An Open Ending' 2008 und der Soundtrack 'The Road To Gävle' für den Film 'Oldboys' von 2009. Danach zog Dico für kurze Zeit nach Dänemark zurück. Ihrer neuen Heimatstadt Kopenhagen widmete sie gleich eine musikalische Liebeserklärung, 'Copenhagen', die auf ihrem ersten Best Of Album 'Welcome Back Color' erschienen ist. Bereits 2011 zog es Dico jedoch weiter in den hohen Norden Islands. Der Titel 'True North' vom gleichnamigen Album (eingespielt mit Orchester) war eine erste Hommage an ihr neues zu Hause Rejkjavik, wo sie mit ihrem Lebensgefährtem, dem isländischen Musiker Helgi Hrafn Jonsson, zusammenlebt. Im Herbst 2012 wurde 'Where Do You Go To Disappear?' veröffentlicht. Anders als auf den Vorgängeralben rückte die Gitarre vermehrt in den Hintergrund und wurde durch Piano und dezenten Einsatz von Elektronik ersetzt.
Die Instrumentierung von Dicos Songs sind meist spärlich, fast akustisch gehalten. Tina Dico steht damit in der Tradiotion von Singer/Songwriters wie Tracy Chapman oder Sinnead O'Connor. Live tritt sie sowohl Solo als auch mit einer festen Begleitband auf, mal vor kleinem Publikum, mal vor großer Kulisse, wie etwa dem Rockfestival von Roskilde. Besonders hervorzuheben sind ihre Texte, in denen sie viele kleine und große Geschichten erzählt - oft persönlich und häufig gesellschaftskritisch. Es lohnt sich, zuzuhören! Das ist überhaupt ein gutes Stichwort: Tina Dico macht Musik, für die man sich einfach mal Zeit nehmen sollte. So ganz nach dem Motto '...sometimes, the fastest way to get there, is to go slow.'
Genre:
Singer/Songwriter
Zeitrahmen:
1997 - heute
Bandmitglieder:
Tina Dico (Gesang, Gitarre, Klavier), teils mit (fester) Begleitband
Albentipps:
Welcome Back Color (Best of Album mit Acoustic-CD Zugabe) oder besonders diese Alben:
The Trilogy: A Beginning/A Detour/An Open Ending (geprägt von Acoustic-Gitarre), Where Do You Go To Disappear? (mehr Piano & elektronisch angehaucht), In The Red, Count To Ten
Links:
Foto: ©2009 Simon Wedege Petersen (creative commons 3, commons.wikimedia.org)
Text: © Michael Hanselmann, letzte Änderung: 27.10.12.